Mittwoch, 4. Juli 2012
Ein Reh im Wald
Heute lese ich, dass Deutschland mehr Wald braucht. Eigentlich steht Deutschland im europäischen Vergleich gut da mit seinen Waldflächen. Aber für ein besseres Klima wäre noch mehr Wald eben noch besser. Ein entscheidender Wachstumshemmer seien Rehe. Es gibt zu viele auf zu wenig Waldfläche.
Wir - unser schwarzer Hund und ich - treffen fast täglich in unserem kleinen Stadtwald Rehe. Mal eines, mal zwei. Sie stehen keine fünzig Meter entfernt. Harren bewegungslos im Gestrüpp und beobachten uns.
Hunde sind dafür blind - sie brauchen den richtigen Wind oder ein Reh das flieht.
Und so hocke ich mich mit unserem Hund hin und zeige ihm das Reh. Manchmal sieht er es, manchmal nicht. Es sieht hübsch aus. Klein, feuchte Nase, nussiges Fell. Irgendwann wird es uns allen zu langweilig, nur zu starren. Und so hoppelt das Reh davon und wir trotten weiter des Weges.
Ich passe auf, dass unser schwarzer Hund nicht jagt. Das Wild unterliegt hier unter dem besonderen Schutz des zuständigen Forstamtes. Vielleicht, weil es ein Stadtwald-Reh ist und daher eher ein Haustier, denn ein wildes Reh ist, das unseren Wald gefährdet. Es ist hübsch, ich erfreue mich daran. Es gibt einem die Illusion, dass wir ganz dicht an der Natur wohnen. Auch wenn ich von jedem Standpunkt im Wald ein Haus durch die Bäume blitzen sehe. Ein nettes Schauspiel - das Reh im Gestrüpp. Mehr nicht, auch nicht weniger. Hoch oben an den Bäumen an allen Waldeingängen prangen grüne Schilder: "Hunde sind unbedingt anzuleinen. Ihr Forstamt". Oder so ähnlich. Na dann Kinder, seid mal schön leise und erschreckt die Rehe nicht.

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